Hartes Duell findet verdiente Siegerinnen

10 Jan

„Das sind die Spiele, weshalb ich es genieße, mit dieser Mannschaft zu arbeiten! Meine Damen haben sich durch die äußeren Umstände nicht einschüchtern lassen und durch abgeklärtes und flexibles Spiel die Oberhand behalten. Besonders hat mir gefallen, dass jede Einzelne Verantwortung übernommen hat,“ resümierte Trainer Frank Stephan nach dem 22:21-Auswärtserfolg beim Grünheider SV. Nach der Winterpause stand für die Damen des SVE noch ein Spiel der Hinrunde an. Das gewohnt mulmige Gefühl bei Spielen in Grünheide sollte auch dieses Mal berechtigt sein. Nach einem von beiden Seiten nervösen Beginn, sahen die Zuschauer in der gut gefüllten Löcknitzhalle eine ausgeglichene Partie, die aber von Beginn an sehr hart geführt wurde. Tatsächlich geriet der sportliche Aspekt mit zunehmender Spieldauer immer mehr in den Hintergrund, da ein „Co-Trainer“, der auf einer obenliegenden Tribüne die Grünheiderinnen permanent instruierte, mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich zog. Die ansonsten guten Schiedsrichter versäumten es an dieser Stelle, den Gastgeber an seine Pflichten zu erinnern und z.B. durch Ordner einzuschreiten. Spätestens als die Grünheider Damen zu Fouls und unfairer Spielweise aufgefordert wurden, und die Eichstädter Damen auf das Übelste beleidigt wurden, hätte man reagieren müssen. „So bleibt uns nur der Weg über unsere Vereinsführung diese Zustände anzumahnen, um künftige Mannschaften davor zu schützen. Das hat mit Handball nichts zu tun und ist für den Handballsport einfach nur peinlich,“ sagte der sichtlich genervte Eichstädter Trainer. Unter Ausnutzung der vielfältigen spielerischen Möglichkeiten, durch konsequente Abwehrarbeit und einer guten Quote bei der Chancenauswertung, gestalteten die Eichstädterinnen das Spiel offen. Dabei schonte sich keine der Spielerinnen, obwohl man diesmal mit nur 8 Feldspielerinnen angereist war. Das Spiel blieb ausgeglichen bis Eichstädt 5 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff noch einen Freiwurf zugesprochen bekam. Wurf – gehalten – Nachwurf – Tor. So ging man mit einem 11:10 in die Halbzeitpause. Thema in der Pause war vor allem die robuste Spielweise des Gegners und die fast schon feindliche Atmosphäre in der Halle. Aber die Oberkrämerinnen waren nicht gewillt, das Spiel wegzugeben und kamen bis in die Haarspitzen motiviert aus der Kabine. So gelang es den Eichstädterinnen auch auf drei Tore davonzuziehen. Dieser Vorsprung wurde bis etwa zur 42. Minute gehalten. Durch schauspielerische Einlagen der Grünheiderinnen und einige strittige Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns kochte die Stimmung in der Halle und auf dem Feld immer mehr hoch. In der von Frank Stephan genommenen Auszeit äußerten einige der erfahrenen Spielerinnen ihre Zweifel, hier unverletzt das Spiel beenden zu können. Der Trainer stellte deshalb die Abwehr und die Spielstrategie auf schnelles Tempo- und Umschaltspiel um. So sollten die schwierigen 1:1-Situationen etwas gemieden und der Gegner ausgekontert werden. Die Rechnung ging zunächst auch auf, denn gleich zum Wiederanpfiff konnte der Ball erobert werden und der SVE netzte zum 19:17 ein. Durch einige Unaufmerksamkeiten und jetzt nachlassende Kräfte konnten die Grünheiderinnen nun erst auf 20:21 verkürzen und dann kurz darauf – nach einer Zeitstrafe gegen Eichstädt zum 21:21 ausgleichen. Aber auch zu diesem Zeitpunkt sah man in kämpferische Eichstädter Gesichter. So fasste sich Christin Gebhardt 35 Sekunden vor Spielende ein Herz und hämmerte den Ball nach einer tollen Körpertäuschung zum 22:21 ins Netz. So hatten Grünheide nun noch 30 Sekunden für den Ausgleich. Grünheide nahm noch einmal eine Auszeit, aber die Eichstädter Damen waren am heutigen Tag nicht gewillt, noch ein Gegentor zu kassieren. Konsequent verschob man in der Defensive und als Grünheide den Ball fünf Sekunden vor Ende ins Nirgendwo passte, war das Spiel gelaufen. So lagen sich mit dem Schlusspfiff alle verdient in den Armen und skandierten den „Auswärtssieg“. Viele erhitzte Gemüter fand man auch nach dem Spiel noch, dennoch, das muss an dieser Stelle auch gesagt sein, klatschten viele Grünheider Spielerinnen fair ab und betonten den Glückwunsch zum Sieg des Gegners. Aus der großen mannschaftlichen Geschlossenheit stach nur Anja Albrecht, die sechs ihrer sieben Siebenmeter verwandelte und die Mannschaft immer wieder antrieb, heraus. Der Verdienst das Spiel letztlich für sich entschieden zu haben, gebührt aber der gesamten Mannschaft, zumal sich alle Feldspielerinnen in die Torschützenliste eintragen konnten. Am kommenden Samstag muss der SVE – hoffentlich wieder in voller Besetzung – nach Finowfurt. Dort werden die Damen des SV Finowfurt versuchen, ihre Chancen auf den Aufstieg zu wahren und sich für die Niederlage im Hinspiel zu revanchieren.

Melanie Braun – Anica Hanke (1), Angelina Kennig (1), Anja Albrecht (6/6), Katharina Richter (2), Anne Rückforth (4/1), Svenja Müller (4), Fidelia Teichert (2), Christin Gebhardt (2)